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#Angriff mit Panzern in Gaza: Israel bereitet sich auf die nächste Kampfphase vor

Die israelische Armee hat in der Nacht zum Donnerstag einen „gezielten Angriff“ mit Panzern im nördlichen Gazastreifen ausgeführt. Dabei hätten die Truppen auch „das Schlachtfeld vorbereitet“.

Panzer fahren langsam durch die Grenzabsperrung in den Gazastreifen ein. Eine Schlange von Militärfahrzeugen windet sich durch die Felder. Es wird gefeuert, Explosionen in Gebäuden in dem Küstenstreifen sind zu sehen.

Christian Meier

Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

Die Drohnenbilder, welche die israelische Armee am Donnerstagmorgen veröffentlicht hat, zeigen Militärangaben zufolge einen „gezielten Angriff“ im nördlichen Gazastreifen in der Nacht. Es handelte sich um die größte Boden-Offensivaktion Israels seit dem brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober. Die Truppen hätten unter anderem „zahlreiche Terroristen angegriffen, terroristische Infrastruktur und Panzerabwehrstellungen zerstört“, teilte die Armee mit – gemeint sind Einrichtungen der Hamas. Außerdem hätten sie „das Schlachtfeld vorbereitet“, bevor sie das Gebiet wieder verließen.

Den Beginn der seit Tagen erwarteten Bodenoffensive war die Operation also noch nicht. Der kurzzeitige Einmarsch sei „Teil der Vorbereitungen auf die nächsten Stufen des Kampfes“ gewesen. Aus Gaza wurden am Morgen auch weitere Luftangriffe in den Orte Gaza im Norden sowie Khan Younis und Rafah im Süden gemeldet. Mindestens 99 Personen seien in der Nacht getötet worden, berichtete das Gesundheitsministerium im von der Hamas beherrschten Gaza.

Mutmaßliche Vorbereitung auf die Bodenoffensive

Die fortgesetzten Angriffe dienen mutmaßlich der Vorbereitung einer Bodenoffensive. Über deren Beginn wird seit Tagen spekuliert. Nach dem Terrorangriff von Hamas-Kämpfern und anderen islamistischen Milizionären auf zahlreiche israelische Orte am 7. Oktober hat Israel Hunderttausende Reservisten einberufen, größere militärische Operationen werden seit Wochen vorbereitet.

Zwei Faktoren scheinen den Beginn des massiven Einmarschs aber zu verzögern. Zum einen das Schicksal der Menschen, die am 7. Oktober in den Gazastreifen entführt worden sind. Laut Armeeangaben handelt es sich noch um 220 Personen, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch am Leben sind. Vier Personen wurden inzwischen freigelassen. Qatar, das als eines von mehreren Ländern als Vermittler fungierte, nährte am Mittwoch die Hoffnungen, dass weitere Entführte freikommen könnten. Der Regierungschef und Außenminister des Golfstaats, Muhammad Bin Abdulrahman Bin Dschassim Al Thani, sagte, es werde hoffentlich bald einen Durchbruch in den Verhandlungen geben.

Israel befürwortet die Ermittlungen Qatars

Inzwischen gibt auch Israel öffentlich zu erkennen, dass es die diplomatischen Bemühungen Qatars gutheißt – der Nationale Sicherheitsberater nannte sie am Mittwoch „entscheidend“. Auch andere Länder, etwa die Vereinigten Staaten, drängen Israel dazu, den Verhandlungen über die Entführten Zeit zu geben. Laut Angaben vom Mittwoch haben 138 der Entführten (auch) eine ausländische Staatsbürgerschaft. Der Beginn der Bodenoffensive könnte die Gespräche über die Freilassung der Entführten erschweren. Das weiß auch die Hamas, die daher versucht, die Geiseln in ihrem Sinne als Hebel einzusetzen.

Aber auch intern scheint in Israel noch keine Einigkeit über die nächsten Schritte der Offensive gegen die Hamas zu herrschen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hielt am Mittwochabend eine Rede an die Nation. Darin bekräftigte er, es gebe zwei Ziele: Zum einen, die militärischen und politischen Strukturen der Hamas zu zerstören und die Organisation „auszulöschen“. Zum anderen, die Gefangenen nach Hause zu bringen. Israel bereite dafür eine Bodenoffensive vor, sagte Netanjahu. Er werde jedoch nichts dazu sagen, wann, wie oder in welchem Umfang sie stattfinden werde, „um das Leben unserer Soldaten besser zu schützen“.

Netanjahu scheint mit Blick auf die Bodenoffensive selbst zu zögern

Netanjahu hob hervor, dass die Regierung und die Spitzen von Armee und Sicherheitsdiensten rund um die Uhr daran arbeiteten, die Kriegsziele umzusetzen – „ohne politische Erwägungen“. Dieser Hinweis und die Bekräftigung, dass die Bodenoffensive kommen werde, müssen im Lichte der Berichte gesehen werden, dass Netanjahu selbst den Beginn der Bodenoffensive verzögere.

In den vergangenen Wochen traf der Ministerpräsident sich mehrmals mit einem ehemaligen General, der inzwischen zu den Kritikern der Armeestrategie der vergangenen Jahre gehört und der dafür wirbt, mit einer Bodenoffensive zu warten. Und politische Verbündete Netanjahus halfen jüngst, eine Soziale-Medien-Kampagne zu verbreiten, die vor einer unmittelbaren Bodenoffensive zu warnen schien. In einem Video der Kampagne hieß es: „Die Moral verlangt, dass das Leben unserer Soldaten an erster Stelle steht. Der unterirdische Gazastreifen wird vor einem Einmarsch am Boden zerstört. Bombardiert unterirdische Tunnel, bevor ihr oberirdisch eindringt.“ Mit dem „unterirdischen Gazastreifen“ ist das ausgiebige System von Tunneln gemeint, das die Hamas in Jahrzehnten dort geschaffen hat.

Netanjahus Büro wies zurück, irgendetwas mit der Kampagne zu tun zu haben. Und doch weisen zahlreiche Kommentatoren darauf hin, dass der Regierungschef sich schon in der Vergangenheit zögerlich gezeigt habe, massive und risikoreiche militärische Operationen zu befehlen. Auch ein Einmarsch in den Gazastreifen würde ihn unter enormen Erfolgsdruck stellen. Zudem würden Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln vermutlich erschwert.

Im israelischen Radiosender Kan hieß es am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Netanjahu-nahe Personen, der Ministerpräsident sei überzeugt, dass der beste Weg zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei, die Luftangriffe fortzusetzen und den Gazastreifen weiter weitgehend von der Versorgung abzuschneiden. Dies decke sich auch mit den Interessen der Vereinigten Staaten.

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