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#Ärger mit Fans bei Tour de France: Fahrer sprechen von Chaos

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Ein wenig genervt war der sonst stets gut gelaunte Tadej Pogacar dann doch. „Ich habe eine Patrone verschwendet. Das ist schon ein bisschen ärgerlich“, sagte der Slowene im Ziel von Morzine. Was Pogacar sauer aufstieß: Im Kampf ums Gelbe Trikot der Tour de France hatte er seinen Rivalen Jonas Vingegaard ein letztes Mal entscheidend attackieren wollen – und wurde unsanft ausgebremst.

Ein Begleitmotorrad versperrte dem 24-Jährigen den Weg. In dem dichten Fan-Spalier auf der engen Straße des Col de la Joux Plane, dem letzten Anstieg am Samstag, konnte der im Nachgang sanktionierte Motorrad-Pilot nicht schnell genug Platz machen – Pogacar musste seinen Antritt abbrechen, um eine Kollision zu vermeiden.

„Es ist, wie es ist“, sagte Pogacar im Anschluss. Auch der zweimalige Gesamtsieger weiß, die Faszination der Tour de France besteht zu einem großen Teil aus der ungewöhnlichen Nähe zwischen Fahrern und Fans. Am Wochenende wurden Fluch und Segen aber deutlich sichtbar.

Vorbei an betrunkenen Fans

Auf der einen Seite stehen atemberaubende TV-Bilder und eine unvergleichliche Atmosphäre auch für die Fahrer – der abgeschlagene Franzose Benoit Cosnefroy stieg am Samstag gar vom Rad, ließ sich ein Getränk anreichen und tanzte ausgelassen mit seinem Fanklub über den Asphalt. Auf der anderen Seite kommt es zur Beeinflussung des Wettkampfs und auch immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Am Sonntag löste ein unachtsamer Zuschauer einen Massensturz aus. Dabei kam der wichtigste Helfer des Titelverteidiger und Gesamtführenden Jonas Vingegaard zu Fall. Etwa 128 Kilometer vor dem Ziel der 15. Etappe stand ein Fan zu weit auf der Straße und hielt seinen Arm heraus, mit dem er offenbar ein Smartphone hielt. Der an der Spitze des Feldes fahrende Amerikaner Sepp Kuss touchierte den Arm, stürzte und riss rund 20 Fahrer mit zu Boden. In den Bergen ist Kuss der wichtigste Helfer von Vingegaard.

„Das ist das Büro der Fahrer. Geht nicht in ihr Büro“, sagte Eurosport-Experte Jens Voigt, der die Etappe nach Saint-Gervais am Mont Blanc auf dem Motorrad begleitete. „Versucht nicht, Teil des Spektakels zu werden. Die Fahrer sind das Spektakel, sie sind die Show. Überlasst die Straße den Fahrern“, appellierte der ehemalige Profi. John Degenkolb war ebenfalls in den Sturz verwickelt, der unmittelbar keinen Fahrer zur Aufgabe zwang.

Auch in den Tagen zuvor hatte es Ärger mit Fans gegeben. So beispielsweise am Freitag, als die Stimmung im Fahrerlager nach der Abfahrt vom Grand Colombier im Keller war. Nachdem die Profis das Rennen nach der Bergankunft auf dem Jura-Riesen offiziell beendet hatten, mussten sie anschließend den gleichen Weg wieder hinunterrollen, um zu ihren Teambussen zu gelangen – im allgemeinen Chaos zwischen aufgepeitschten Fans und Autos.

Georg Zimmermann fand dies den „unangenehmsten Teil des Tages“, Wout van Aert erlebte das Hinabrollen gar als „tatsächlich lebensgefährlich“. „Das muss man sich mal vorstellen“, sagte Zimmermann – „bei uns ist es normal, dass wir durch das Chaos 18 Kilometer runter müssen an den ziemlich betrunkenen Fans vorbei.“ Er wolle, betonte Zimmermann, den Radsport-Enthusiasten gar keinen Vorwurf machen: „Aber das ist schon unangenehm“.

Das Problem der gefährlichen Fan-Nähe ist keineswegs neu: Im Jahr 2021 kollidierte ehemalige Zeitfahrweltmeister Tony Martin mit dem Pappschild eines weiblichen Fans. Die Folgen: Ein verheerender Massensturz, schwere Verletzungen und mehrere Aufgaben.

Gänzlich verhindern lassen sich derartige Situationen bei teilweise mehr als 200 Kilometer Strecke pro Tag sicher nicht. Bei sogenannten Evakuierungsrouten wie der Abfahrt am Freitag aber gäbe es Raum für Verbesserungen. Eine Option wäre es gewesen, die Fahrer auf einer Alternativroute ins Tal zu leiten, der Grand Colombier verfügt immerhin über vier verschiedene Wege zum Gipfel.

Und auch die unschöne Einflussnahme auf den Kampf um Gelb am Samstag hätte sich vielleicht verhindern lassen, hätte man einen größeren Teil der Strecke mit Gittern abgesperrt.

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