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#„Es ist ein Traum“

„„Es ist ein Traum““

Fast klang es gegen 22 Uhr so, als sei noch einmal ein Gewitter über München aufgezogen. Als Konstanze Klosterhalfen gut 600 Meter vor dem Ziel des 5000-Meter-Laufs die bis dahin führende Türkin Yasemin Can erst ein- und dann überholte, entfachte das Publikum im gut besetzten Olympiastadion einen solchen Lärm, als würde es Donnern – und der mit ohrenbetäubend noch milde ausgedrückt war.

Die 25 Jahre alte Konstanze Klosterhalfen nahm ihr Herz in die Hand und zog mit langen Schritten ihrer Konkurrentin davon, die vor wenigen Tagen noch den EM-Titel über 10.000 Meter gewonnen hatte. Da war Klosterhalfen noch als Vierte leicht enttäuscht ins Ziel gelaufen, diesmal ließ sie sich nicht mehr stoppen und rannte mit wehenden Haaren und unwiderstehlichem Tempo dem EM-Sieg entgegen. Neben WM-Bronze 2019 war es ihre zweite internationale Medaille – und so strahlend, wie sie diesen Erfolg feierte, lässt sich wohl sagen: Es ist ihr größter Erfolg. „Danke, danke, danke“, war alles, was sie im ersten Moment dem Publikum zurufen konnte.

Im Fernsehen fand sie schon mehr Worte, doch auch die waren ungläubig. „Das war das Letzte, womit ich gerechnet habe“, sagte sie in der ARD: „Ich habe noch nie einen Titel gewonnen, es ist so schön.“ Im Vorfeld des Laufs habe sie noch überlegt, ob sie überhaupt antreten wollte. „Es ist ein Traum“, rief sie nun aus und dankte vor allem dem Publikum: „Ich bin nicht allein gelaufen“. Die Unterstützung von den Rängen habe sie beflügelt.

Mihambo gewann diesmal Silber

Die Unwetterwarnung kurz vor dem Wettkampf hat auch Malaika Mihambo nicht aus der Ruhe bringen können. In gewohnter Manier blieb die große Favoritin trotz ungemütlichen Bedingungen ganz bei sich und zeigte bei nasskalten 19 Grad eine konzentrierte Vorstellung. Doch mit 7,03 Metern reichte es nicht für die fünfte Goldmedaille bei einem internationalen Großereignis nacheinander für die 28-Jährige von der LG Kurpfalz. Drei Zentimeter fehlten. Es wurde Silber.

Es gibt sicherlich angenehmere Gefühle, als in eine nasse Sandgrube zu springen. Doch dank ihrer ausgeprägten meditativen Fähigkeiten sowie der Erkenntnis, dass es keinen Sinn macht, sich über Dinge aufzuregen, die man nicht ändern kann, verlor Mihambo keine schlechten Gedanken über die äußeren Bedingungen. Sie kam, sprang und siegte fast.

Landet diesmal bei Silber: Malaika Mihambo


Landet diesmal bei Silber: Malaika Mihambo
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Bild: dpa

Doch diesmal war eine andere besser: Ivana Vuleta aus Serbien hatte gleich im ersten Versuch 7,06 vorgelegt. Mihambo legte solide 6,71 Meter in die Grube, so dass es zumindest keine Zitterpartie um den Einzug in die Finalrunden gab. Im zweiten Versuch verbesserte sie sich dann auf 7,03 – und zeigte danach ein gelöstes Lächeln. Doch weiter sollte sie diesmal nicht mehr hinaus kommen. Die folgende Serie ließ sich sehen, 6,86 Meter, 6,95 und schließlich 6,99. Aber eben nicht mehr.

2018, bei der EM im Olympiastadion von Berlin, reichten ihr noch 6,75 Meter zu ihrem ersten großen Titel. Ihre bislang stärkste Weite schaffte sie dann ein Jahr später, bei der WM 2019 in Doha flog sie auf 7,30 Meter. Exakt sieben Meter in Tokio, nervenstark erzielt im letzten Versuch, stellten ihren bedeutendsten Titel sicher: den Olympiasieg 2021. Und bei der um ein Jahr verschobenen Weltmeisterschaft in Eugene sprang sie erst vor wenigen Wochen mit 7,12 Metern zu ihrem zweiten WM-Titel. Nun also Rang zwei.

Im Bestreben, ihr diese Heim-EM so stimmungsvoll wie möglich zu gestalten, hatte der Veranstalter am Donnerstag noch mit einer besonderen Aktion dafür gesorgt, dass die Gegengerade dicht besetzt war. Wer den Rabattcode „Mihambo“ eingab, konnte als Weitsprung-Fan beim Online-Einkauf zwei Eintrittskarten zum Preis von einer erwerben.

Tobias Potye Überraschungs-Zweiter

Inkludiert in den Karten-Kauf waren allerdings auch nasse Hintern: eine halbe Stunde vor dem geplanten Beginn der Abendveranstaltung hatte es bei den bislang so sonnigen Münchner Championships in Strömen zu regnen begonnen. Das Programm musste um eine knappe halbe Stunde nach hinten geschoben werden. Die Zuschauer im unüberdachten Bereich mussten wegen der Gewitterwarnung zunächst sogar ganz draußen bleiben, durften dann aber dann doch ihre verregneten Plätze einnehmen. Und als es nach der Regenverzögerung endlich losging, reichte schon ein fröhliches Winken von Malaika Mihambo in die Runde, unterstützt von einem Küsschen in die Kamera, um das ganze Stadion zum Jubeln zu bringen.

Auch die Landung auf einer nassen Matte ist keine Beschäftigung, die Vergnügen bereitet. Das größere Problem für die Hochspringer bereitet bei nassem Boden allerdings der Absprung. Männer mit Walzen versuchten deshalb, die Nässe aus der Anlaufspur zu eliminieren. Es ging leidlich. Eine Erfolgsgeschichte war der Hochsprung dennoch. Titelverteidiger Mateusz Przybylko überwand diesmal zwar nur 2,23 Meter und belegte Rang sechs. Aber ausgerechnet der Münchner Lokalmatador Tobias Potye sprang in die Bresche als Überraschungskandidat. Er überwand 2,27 Meter und gewann völlig unerwartet die Silbermedaille. Geschlagen wurde er einzig vom Olympiasieger: Gianmarco Tamberi (2,30) aus Italien war einmal mehr nicht zu schlagen.

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