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#Ina Knobloch will Film über Wedel-Opfer Jany Tempel

Haben Sie schon einmal von Jany Tempel gehört? Und sagt Ihnen der Name Dieter Wedel etwas? Wedel, der im vergangenen Jahr starb, war einer der bekanntesten deutschen Fernsehregisseure, der einige der berühmtesten Fernsehmehrteiler drehte. In einem von ihnen, „Der König von St. Pauli“, spielte Jany Tempel mit. Ihr Auftritt war kurz, die Erfahrung dennoch prägend. Nicht wegen ihrer Rolle, sondern weil das „Casting“ für diese in Wedels Hotelzimmer stattfand.

Wedel soll dabei, so erzählte es Tempel 2018 dem „Zeit Magazin“ einen Bademantel getragen und sie kurz darauf vergewaltigt haben. Nach dem Bericht in der „Zeit“ begann die Staatsanwaltschaft München im Jahr 2018 zu ermitteln. Danach passierte lange nichts. Tempels Anwalt reichte eine Untätigkeitsbeschwerde ein, die im Januar 2021 abgewiesen wurde. Im März 2021 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Wedel, doch der Prozess begann immer noch nicht. Im Juni 2022 ging Tempel in Hungerstreik, im Juli starb der Regisseur.

Frauen, die berühmte Männer des Missbrauchs bezichtigen, wird oft vorgeworfen, sie suchten Geld und Ruhm. Aber auf welcher Grundlage? Zwar kommt es in den USA im Zuge von Missbrauchsanschuldigungen oft zu Vergleichszahlungen, die verhindern, dass der Beschuldigte strafrechtlich belangt wird. Doch in Deutschland ist das nicht so. Und dass eine Frau eine Karriere darauf aufbauen kann, einen berühmten Mann zu beschuldigen, ist mehr als unwahrscheinlich.

Schauspielerin ist sie inzwischen nicht mehr

Wenn Sie den Namen Dieter Wedel kennen, den Namen Jany Tempel, die unter anderem eine Kriminalassistentin im hessischen „Tatort“ spielte, aber nicht, wäre das ein Indiz für diese These. Jany Tempel jedenfalls hat von ihren Anschuldigungen gegenüber Wedel, die sie im Vergleich zu vielen anderen MeToo-Opfern nicht anonym, sondern mit Klarnamen machte, nicht profitiert. Schauspielerin ist sie inzwischen nicht mehr, dafür hat sie 50.000 Euro Schulden. Seit Jahren ist sie in Therapie.

Tempel hat nun gemeinsam mit der Filmemacherin Ina Knobloch eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, in der sie Geld für die Schauspielerin und einen Film über ihre Geschichte sammeln wollen. Es könne nicht sein, sagt Knobloch der F.A.Z., dass man Opfer wie Tempel hängenlasse. Seit MeToo habe sich in der Filmbranche einiges getan. „Deshalb muss man die Menschen, die mit ihren Aussagen dazu beitragen, das System zu verbessern, auch unterstützen.“ In der Kampagne kommen Prominente wie Ursula Karven, Jasmin Tabatabai oder Simon Verhoeven zu Wort, die dafür werben, den Fall Tempel, nun, da es zu keinem Gerichtsverfahren mehr kommt, aufzuarbeiten. Verhoeven war auch einer der Ersten, der sich nach dem Bericht der „Zeit“ geäußert hatte. „Viele Männer“, sagt Knobloch, „finden das ja auch wichtig. Die wollen nicht mit den übergriffigen Männern in einen Sack gesteckt werden, die Masse ist ja nicht so.“

Der Film, für den sie ihre Recherche vor fünf Jahren begonnen habe, werde sich mit Tempels Fall und mit dem Umgang mit Frauen in der Filmbranche beschäftigen. Tempel, sagt Knobloch, leide für viele andere, die sich nicht trauten, etwas zu sagen. Obwohl die MeToo-Debatte immer noch aktuell ist, sei die Umsetzung eines Films nicht leicht, sagt Knobloch: „Es wird wahnsinnig viel über die schlimmen Fälle im Ausland gedreht und gezeigt – nicht, dass ich dagegen wäre. Aber es wird gerne verlagert.“ Daran möchten Knobloch und Tempel etwas ändern. Auch um dafür zu sorgen, dass diejenigen, die sich an die Öffentlichkeit trauen, von dieser nicht vergessen werden.

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