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#Metropolis der Zeitmaschinen

Metropolis der Zeitmaschinen



Achtzig Meter Vergangenheit und Zukunft: Sabine Hornigs von Brooklyn aus aufgenommene und aus 1140 Einzelbildern collagierte Silhouette von Manhattan im New Yorker LaGuardia Airport, finanziert vom Public Art Fund

Bild: Sabine Hornig

Ein riesiges Glasfenster am Flughafen LaGuardia zeigt, wie New York immer schon mit mittelalterlichen Formen die Zukunft beschworen hat.

Wer das Aufklappen ganzer Straßenzüge im Film „Inception“ mochte, wird das seit Ende Juni eingeweihte Riesenfenster im neu erbauten Terminal B von New Yorks großem Inlandsflughafen LaGuardia lieben: Auf über achtzig Metern, zusammengesetzt aus 1140 Einzelbildern, stellt die deutsche Künstlerin Sabine Hornig die Skyline der Stadt auf den Kopf. Es sind die gebauten Ausschläge des Säulendiagramms Manhattans, wie man sie durch das Fenster im Flughafen, auf dem es in­stalliert ist, in der Ferne sieht. Jede Minute des Tages verändert das einfallende Licht die Arbeit selbst und ihr Abbild auf dem ebenfalls achtzig Meter langen Gangboden zwischen Ankunftszone am Flughafen und neuer Schalterhalle. Das impressionistische Panorama besteht wiederum aus zwei Skylines. Die hellere gelb-goldene Skyline hängt umgekehrt von der Decke herab, eine zweite wächst von unten hinauf und schiebt sich mit ihren dunkleren blau-grünen Tönen in die Lücken zwischen den goldenen Türmen der ersten. Jedes Gebäude hat so verzahnt eine positive und eine negative Form neben sich, die aus dem Zwischenraum zwischen den Türmen entsteht. Durch die dominierende Horizontfarbe Blau rückt dieser Adventskalender der Architektur in die Ferne, durch die enorm hohe Bildauflösung der 1140 Adleraugenblicke in Lofts und auf deren Küchentische wird zugleich das Leben zum Greifen nah an den Betrachter herangezoomt.

Obwohl das die Fenster wie ein Juwel fassende Terminalgebäude mit seinen weißen Stromlinienformen alles andere als antiquiert aussieht, trägt das Monumentalfenster eine mittelalterliche Anmutung in den Bau und lässt ihn mit dem achtzig Meter langen Lichtspiel auf dem Boden zu einer Kathedrale des Verkehrs werden. Für Sekunden ist der geschäftige Trubel eines modernen Flughafens vergessen; man fühlt sich im Auge des Traffic-Taifuns wie in einen Sakralraum versetzt, in dem nur noch die Orgelmusik fehlt. Eben noch rasende Reisende mit Rollkoffern halten inne, versenken sich für Minuten in das Lichtspiel. Für diese mittelalterliche Aufladung und Sakralisierung des Durchgangsraums sorgt zum einen die Erinnerung, dass sich derart edelsteingleiche Fenster üblicherweise in Kirchen befinden, zum anderen dass die von der Künstlerin eingesetzte Collage-Technik der zusammengesetzten Bildkompartimente jener der alten Bleirutenfenster gleicht.

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