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#Patrioten für die Front gesucht

„Patrioten für die Front gesucht“

Eine russische Rakete trifft ein Wohnhaus in Dnipro und zerfetzt Teile des Gebäudes. Die fortgerissenen Wände legen das eben noch gelebte Leben bloß. Um die Welt geht das Foto einer gelben Küche, auf deren Tisch eine Schale mit unversehrten Äpfeln steht. Mehr als vierzig Menschen sterben.

Die ukrainische Regierung ruft alle Einwohner, die noch immer im hart umkämpften Bachmut ausharren, dazu auf, ihre Stadt zu verlassen. Von dieser Stadt ist so gut wie nichts übrig geblieben. Aus den Ruinen steigt Rauch auf. Eine Trümmerlandschaft, ein Geisterort, der an das zerstörte Mariupol erinnert.

Über Telegram verbreitet sich ein Video aus Cherson, aufgenommen kurz nach einem russischen Angriff. Auf der Straße liegen blutüberströmte Menschen, man hört die Sirene eines Krankenwagens und Schreie der Verzweiflung. Die Sanitäter behandeln Verletzte und bedecken die Toten mit Tüchern. Ein Mann kniet weinend auf dem Asphalt. Es ist der 24. Dezember 2022.

Nachrichten und Bilder wie diese beherrschen seit einem Jahr den ukrainischen Alltag. Ein Jahr Krieg. Ein Jahr voller Leid, Zerstörung und Tod. Wie hält ein Mensch ein Leben unter ständiger Bedrohung aus?

Gemeinsam auf stürmischer See

Valentyn lebt in Odessa, er geht beinahe jeden Tag in die Kirche, er betet und singt im Chor, daraus schöpft er die nötige Kraft, um nicht am Krieg zu verzweifeln. Es hilft ihm, anderen Menschen zu helfen. Weil die Territorialverteidigung der Stadt gegenüber von seinem Wohnhaus ihre Zentrale aufgeschlagen hat, gibt es in Valentyns Wohnung zuverlässig Strom. Ein rares Gut. Seit die russische Armee gezielt die kritische Infrastruktur des Landes angreift, liegt Odessa oft im Dunkeln. Freunde und Bekannte kommen zu Valentyn, dessen Türen immer offen stehen, und laden ihre Mobiltelefone auf. Sie machen Borschtsch warm, kochen Tee, und manche schütten ihr Herz aus. Der Krieg habe die Menschen zusammengeschweißt, auch nach einem Jahr noch, sagt Valentyn. Man sei gemeinsam gefangen auf einem Schiff bei stürmischer See. Doch dieser nicht enden wollende Sturm zehrt an der Psyche, er raubt Valentyn den Schlaf und beherrscht jede Sekunde des Lebens, das zu einem Überlebenskampf geworden ist. Der Krieg zerstört den Traum von der Zukunft.

Der offizielle Telegram-Kanal von Odessa berichtet von einer „Jobmesse für motivierte Patrioten“. Nur, wer ist nach einem Jahr Krieg noch „motiviert“? Wer möchte riskieren, in einem Sarg von der Front zurückzukehren wie so viele gefallene Soldatinnen und Soldaten? In den vergangenen Tagen sollen sich etwa 2000 Freiwillige aus der Region für verschiedene Aufgaben an und hinter der Front gemeldet haben. Der Krieg verlangt nach ständigem Nachschub an Maschinen und Menschen. Valentyn sagt: „Es sterben immer mehr unserer Soldaten, die Zeit läuft uns davon.“

Das Zischen der Raketen

Woran er sich seit dem 24. Februar 2022 gewöhnt hat? „An den Luftalarm“, sagt er. An das Zischen der Raketen, die, kurz bevor sie einschlagen, so langsam fliegen wie ein Flugzeug im Landeanflug. Schutz in einem Keller sucht Valentyn schon lange nicht mehr. Auch an die hohen Preise hat er sich gewöhnt, notgedrungen. Sie sind so stark gestiegen, weil die mit Diesel betriebenen Generatoren in den Supermärkten viel Geld fressen.

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