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#Tunnel gegen den Weltmeister

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Tunnel gegen den Weltmeister

Eintracht Galluspark geht als Favorit in das Spiel. Die Jungs mit den gelben Leibchen sind fast alle einen Kopf größer als ihre Gegner, die HFH-XXX-Gang. Außerdem tragen die Spieler von Eintracht Galluspark Fußballschuhe, während die Gang teilweise mit Sneakern spielt. Jeweils vier Feldspieler und ein Torwart stehen sich in Rautenformation gegenüber. Die Spieler anderer Teams schauen vom Rand des Fußballkäfigs zu. Dann rollt der Ball im Galluspark.

Sonst beginnt die Frankfurter Bolzplatzliga schon im April. Doch anders als Profifußball war Breitensport in der Pandemie lange untersagt. Viele der Teilnehmer kommen zudem aus Kinder- und Jugendeinrichtungen, die geschlossen hatten oder auf Notbetrieb liefen. So stehen etwa die drei ersten Buchstaben im Teamnamen der HFH-XXX-Gang für das Henriette-Fürth-Haus, eine Flüchtlingsunterkunft der Caritas. „Die hatten natürlich andere Sorgen als den Sport“, sagt Denis Bambusek, Leiter der Bolzplatzliga. Für diese neunte Saison haben sich bisher 20 Teams angemeldet. In der Vergangenheit waren es schon mal 48. Für weitere Anmeldungen ist die Liga aber weiter offen. Die Anmeldefrist wurde extra nach hinten verschoben.

Nach dem Anpfiff hält Eintracht Galluspark den Ball in den eigenen Reihen. Doch direkt werden die Spieler von einer Stürmerin der HFH-XXX-Gang angelaufen. Die elfjährige Mobina zeigt ein Pressing, das eines Profis würdig wäre. Der Druck zeigt Wirkung. Die Pässe der Gegner werden ungenauer. Mobina kann den Ball erobern. Doch es ist kein Mitspieler in der Nähe, der jetzt damit etwas anzufangen weiß.

Der Bolzplatz legt den Grundstein

Die Gang hat ihr Team mit jüngeren Kindern aufgefüllt. Letztes Jahr haben sie die U-10-Liga gewonnen. Aber wegen Mobina müssen sie jetzt in der U-13-Liga spielen. Hier sind die meisten Gegner älter und größer. Insgesamt spielt die Liga in vier Altersstufen, U-10, U-13, U-15 und U-18. 20 Jugendliche aus den höheren Jahrgängen fungieren als Schiedsrichter bei den Partien der Jüngeren. Den Spielbetrieb organisieren sie in Absprache mit den Leitern der Liga. Die Finalspiele sollen im Waldstadion stattfinden. Eintracht Galluspark macht den ersten Schritt dahin. Sie erobern den Ball zurück, schießen das erste Tor. Die Niederlage nimmt ihren Lauf.

„Verlieren ist auf dem Bolzplatz überhaupt nicht schlimm“, sagt Andreas Möller, Welt- und Europameister, inzwischen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Eintracht Frankfurt. Denn die Kicker würden auf dem Bolzplatz viel lernen. Vor allem Selbstorganisation hält Möller für wichtig. „Niemand sagt den Kindern hier, was sie zu tun haben, sondern sie machen das selbst.“ So entwickelten sie Verantwortungsgefühl. Also genau das, was Möller im Nachwuchsleistungszentrum sehen will. Selbst wenn die Ausbildung letztendlich im Verein stattfinde – die Grundlagen dafür würden auf dem Bolzplatz gelegt. „Ich war selbst zuerst acht Stunden auf dem Bolzplatz und dann anderthalb Stunden beim Vereinstraining.“

Aus dem Spiel fliegt ein Ball auf Möller zu, der ihn annimmt und zurück ins Feld spielt, wo Eintracht Galluspark das Ergebnis langsam in die Höhe schraubt. Hinter dem Bolzplatz rollt ein schier endloser Güterzug, Wolkenfetzen rasen an der Sonne vorbei, werfen dramatische Schatten auf den gummierten Untergrund. An den Fenstern umliegender Häuser schauen Bewohner dem Spiel zu. Ein Hauch von New York weht durch den Fußballkäfig.

Auch die Einwechslung von Andy Möller kann das Spiel für die HFH-XXX-Gang nicht mehr drehen. Der Weltmeister versucht einige Dribblings, hält sich in der Defensivarbeit aber ähnlich zurück wie zu aktiven Zeiten. Ein gegnerischer Spieler tunnelt ihn. Möller lacht und sieht sich bestätigt. Egal, wie groß oder erfolgreich ein Gegner ist – auf dem Bolzplatz kannst du dich mit jedem anlegen.

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