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#„Die besten Übungen schreibt das Spiel“

„Die besten Übungen schreibt das Spiel“

Vielleicht hätte Joachim Löw sich in der Vergangenheit mal mit Bernhard Peters austauschen sollen, wie man mit einem WM-Titel umgeht – Peters hat als Hockey-Bundestrainer mit den deutschen Herren allerdings nicht nur die Weltmeisterschaften 2002 und 2006 (und Bronze bei den Olympischen Spielen 2004) gewonnen, sondern auch die Hockey-Trainingslehre in Deutschland wesentlich mitbestimmt.

Peter Penders

Peter Penders

Stellvertretender verantwortlicher Redakteur für Sport.

Nachdem sich ein Engagement beim Deutschen Fußball-Bund zerschlagen hatte, baute Peters von 2006 bis 2014 bei der TSG 1899 Hoffenheim die vielbeachtete Nachwuchsförderung auf, war danach von August 2014 bis Oktober 2018 beim Hamburger SV als Direktor Sport für die Jugend und Junioren verantwortlich.

Mittlerweile beschäftigt er sich mit dem Aufbau internationaler Fußball-Akademien, berät den neuen amerikanischen Klub St. Louis SC und coacht zusätzlich Trainer – einer davon war während der HSV-Zeit Ko-Autor Andreas Schumacher, der nun im Nachwuchs-Leistungszentrum des VfB Stuttgart arbeitet. Die Botschaft des anschaulich illustrierten und bei Youtube vernetzten Buches ist deutlich erkennbar: Nicht nur Defensive ist trainierbar.

„ZWEI GEGEN EINS“ ist eine Anleitung, wie ich lerne, effizient anzugreifen. U-21-Trainer Stefan Kuntz hat zuletzt beklagt, dass Deutschland beim Nachwuchs international abgehängt sei. Spielen wir schon in der Jugend zu defensiv in Deutschland?

Jugendtrainer denken leider viel zu oft ergebnisorientiert, weil sie durch gute Ergebnisse dann persönlich aufsteigen können und auf lange Sicht besser bezahlt werden. Das ist zwar legitim und auch ein Motivationsfaktor, führt aber dazu, dass das mannschaftstaktische, defensive Denken im Vordergrund steht und erst einmal eine gute Sicherung im Spiel bevorzugt wird. Natürlich ist das eine wichtige Basis des Spiels und ist einfacher zu lehren. Aber in der Tradition der Trainerausbildung ist in den letzten 30, 40 Jahren, vor allem aber nach der Revolution zum ballorientierten Verteidigen, eher vergessen worden zu schulen, was sind Lösungen,wenn der Ball erobert worden ist. Vor allem, wenn der Gegner einen mit den eigenen Waffen bekämpft, indem er sich hinten reinstellt und auf Konter setzt. Es geht darum, die methodische Kompetenz im Spiel mit dem Ball im Training spielnah zu erweitern.

Im Hockey gilt das zwei gegen eins (2:1) seit Mitte der achtziger Jahre als die Mutter aller Übungen. Warum ist das so elementar – und warum hat diese Erkenntnis so lange gedauert im Fußball?

Weil du im Grunde immer nur zwei Optionen hast, ob im Hockey, Basketball oder im Fußball: Du kannst mit dem Ball allein weiterlaufen und dribbeln. Oder du kannst mit einem weiteren Spieler gleichzeitig spielen, mit mehreren geht ja nicht. Also musst du dieses Zusammenspiel mit einem Spieler und das Entscheidungsverhalten optimieren. Du musst den gegnerischen Abwehrspieler in eine Zwickmühlensituation bringen und das bei höchster Handlungsschnelligkeit erfolgreich entscheiden. Im Fußball sollten wir an vielen Stellen noch das Bewusstsein dafür schärfen, dass der Ballbesitzer durch die Nähe des Mitspielers die Variabilität und Nichtausrechenbarkeit vom 1:1 zum 2:1 total erhöhen kann. Allein gehen oder abspielen – der Gegner kann dir aber nur eine Möglichkeit verstellen.

Ist das im Fußball so wichtig geworden, weil die Räume durch die ballorientierte Defensive und die Athletik der Spieler immer enger geworden sind?

2:1 ist ein Spiel in kleinen Räumen. Der Handlungsdruck hat immer mehr zugenommen, also musst du in den engen Räumen der Verdichtung wahrnehmen lernen, wann und wie du Richtung Tor rauskommen kannst. Du kommst da nur raus, wenn du eine temporäre Überzahl schaffen kannst. In der Logik des Spiels ist dann auf der anderen Seite viel Platz. Der Raum auf der linken Seite ist zu, also musst du das schnell wahrnehmen und verlagern. Das sind Prozesse, die sollten wir mehr trainieren. Es wird immer wichtiger, dass man da variabler wird, das zeigen Spielansätze von Guardiola. Ich folge ihm in seinen Ideen nicht zu 100 Prozent, aber er hat viel im Bewusstsein für das Spiel in Deutschland verändert.

Auf den ersten Blick wirken die Übungen teilweise etwas kompliziert . . .

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