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#Barrie Koskys Abschied als Intendant der Komischen Oper Berlin

„Barrie Koskys Abschied als Intendant der Komischen Oper Berlin“

Bühne frei, Spotlight an, Claudia Roth – im kleinen Schwarzen – holt aus zum unentrinnbaren Candy­storm, jener an ihr selbst erprobten Technik der Zuwendungsüberschüttung (wir erinnern uns an Volker Beck und eines der Worte des Jahres 2012): „Lieber Barrie . . . Liebe Sie alle!“ Gekommen sei sie, um „Herzensworte“ an Barrie Kosky zu richten, „nicht zum Abschied, nein, den würden wir alle nämlich überhaupt nicht akzeptieren“, sondern um zu danken für die Musik und den Beweis, „was für eine Lust es ist, zu singen, zu spielen und mit dir zusammen zu performen“. Das sei (Achtung, die Staatsministerin für Kultur positioniert sich) „ganz große Oper, das kommt bei mir noch vor ganz großem Kino“.

Im Jahr des Candystorms nämlich war der aus­tralische Regisseur Barrie Kosky – Selbstbeschreibung: „schwules jüdisches Känguru“ – Intendant der Komischen Oper Berlin geworden. Jetzt, da sein Haus in eine aufwendige und unabsehbar lange Bausanierungsphase eintritt, gibt er sein Amt ab an die Doppelspitze von Susanne Moser und Philip Bröking.

Ein Segen für die Komische Oper

Kosky war ein Segen für die Komische Oper. Er hatte das Haus übernommen mit einer Auslastung von unter siebzig Prozent, heute liegt sie um neunzig Prozent. Aus einer Oper, an der selbstbezogene Regisseure das Publikum und sogar einen Generalmusikdirektor vertrieben hatten, machte Kosky eine Familienoper – „eine für alle“ – mit sinnlichem, meistens klugem, hoch professionellem und immer unterhaltsamem Theater.

Seine Abschiedsinszenierung, „Barrie Kosky’s All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue“, ist noch einmal genau das: Unterhaltung in klanglich opulenten Arrangements von Adam Benzwi, mit Kostümen von Klaus Bruns, die mit Pailletten, Strass und Straußenfedern nicht geizen, und Choreographien von Otto Pichler, die gestische Pointen zur Musik setzen und aus den Schnitten wie Dessins der Kostüme ungeahnten Bewegungswitz (lassen Sie mal gestreifte Schlaghosen schlackern) herauskitzeln.

Die Musik röhrt, wispert und geht ans Herz: Szene aus „Barrie Kosky’s All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue“ mit dem Tanzensemble und Ruth Brauer-Kvam (Mitte).


Die Musik röhrt, wispert und geht ans Herz: Szene aus „Barrie Kosky’s All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue“ mit dem Tanzensemble und Ruth Brauer-Kvam (Mitte).
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Bild: dpa

Die Musik röhrt, wispert und geht ans Herz: Den wunderschönen sowjetischen Tauwetterschlager „Podmoskownyje Wetschera“ gibt es als jiddische Coverversion „Bloye nekht fun Tel Aviv“. „Theater ist eine Traumfabrik“, sagt Kosky in seinem bunten Deutsch, „Theater ist nicht Realität, es geht tiefer, es ist eine rätselhafte schamanistic Wunder.“

Und an diesem Wunder hält er fest, mitten in Krieg und Pandemie. „Wir missen alle a bissl meschugge sejn, um nicht ganz farrigt ze werden“, heißt es in seiner Revue. Ein alter jüdischer Witz sagt: „Wenn ein Fest zu Ende ist, dann gehen die Engländer einfach, aber sie verabschieden sich nicht. Die Juden hingegen verabschieden sich, gehen aber einfach nicht.“ Barrie Kosky hat sich auf Jüdisch verabschiedet: Er bleibt der Komischen Oper als Hausregisseur erhalten. Ein Glück!

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